Seit Ende 2014 wird an der neuen SSB-Haltestelle Staatsgalerie gebaut, die im Zuge der S21-Baumaßnahmen für den „Tiefbahnhof“ verlegt wird. Die verspätete Ausschreibung der beiden SSB-Tunnel Richtung Hauptbahnhof im Spätsommer 2018 durch die Bahn kommentierte die StZ (hier), dass man die „Leidensfähigkeit der Fahrgäste auch nicht überstrapazieren“ soll. Mittlerweile summiert sich die geplante Zeit der damit verbunden Unterbrechungen der beiden SSB-Stammstrecken Richtung Charlottenplatz („Netz 2016“) und Hauptbahnhof („Netz 2018“) auf fast sieben Jahre.
Jetzt bleibt zu hoffen, dass die Leidensfähigkeit der SSB-Fahrgäste nicht noch weiter strapaziert wird. Erst letzte Woche, zehn Monate nach der Ausschreibung, hat die Bahn den Bauauftrag für die beiden neuen SSB-Tunnel unter der Schillerstraße Richtung Hauptbahnhof als „Folgemaßnahme S21 – Verlegung Haltestelle Staatsgalerie Teil 2“ mit einem Auftragswert von 36,785 Millionen Euro netto (43,77 Mio. Euro incl. MwSt.) vergeben. Beauftragt wurde die Ed. Züblin AG, die auch die Bauarbeiten rund um den „Tiefbahnhof“ einschließlich dem Nesenbachdüker verantwortet.
Eigentlich sollten laut dem Zeitplan der Ausschreibung die vorbereitenden Bauarbeiten für die beiden SSB-Tunnel im Februar 2019 starten. In den Bauablauf ist der Bau des Nesenbachdükers unter der Schillerstraße integriert, der laut Zeitplan in der Ausschreibung im Juli 2020 in Betrieb genommen werden soll. Die Inbetriebnahme der SSB-Stammstrecke von der neuen SSB-Haltstelle Richtung Hauptbahnhof ist nach dem Zeitplan für Februar 2023 vorgesehen.
Offen ist, ob die verspätete Beauftragung an Züblin zu Verzögerungen führt oder ob diese durch Änderungen des Bauablaufs wieder wett gemacht werden können. Doch nicht nur die SSB-Fahrgäste wären von Bauverzögerungen betroffen. Auch die Fertigstellung des „Tiefbahnhofs“, d.h. des Bauabschnitts 21, hängt von der Inbetriebnahme des Nesenbachdückers und dem Abbruch des alten Kanals zwischen Planetarium und Schillerstraße ab.
Die verspätete Vergabe der beiden SSB-Tunnel dürfte laut Presseberichten an höheren Kosten liegen, die nur durch den am 20.Juni 2019 vom Aufsichtsrat der Bahn freigebenen Risikopuffer finanziert werden können. So heißt es in Spiegel Online (hier): „So sei die Bahn bei Vergaben an Baufirmen etwa für aufwendige Brücken und Tunnel „zum Teil mit über 20 Prozent höheren Geboten konfrontiert“. Diese Marktpreiseffekte hätten sich etwa bei Aufträgen an der Anschlussstelle Esslingen und der Haltestelle Staatsgalerie „mit rund 60 Millionen Euro Mehrkosten gegenüber den Budgetansätzen niedergeschlagen“.