Vor drei Tagen berichteten wir über den überraschend hohen Wasserandrang, den die Bahn beim Baustart des Wangener Tunnels feststellen musste . Die Berichterstattung der Untertürkheimer Zeitung bzw. des Schwäbischen Tagblattes spricht bereits sogar von einer Planänderung. Da weder der Wasserandrang noch die Auswirkungen auf die Sicherheit der teilweise knapp zu unterfahrenden Häuser von der Bahn kommuniziert wurde, hatte sich das Netzwerk Wangen/Untertürkheim in einem Schreiben an das Kommunikationsbüro, das Eisenbahn-Bundesamt und das Umweltamt der Stadt Stuttgart gewandt (hier).
Das Amt für Umweltschutz der Stadt Stuttgart, dem als untere Wasserbehörde alle wasserrechtlichen Änderungen bei Stuttgart 21 zur Stellungnahme vorgelegt werden müssen, hat als erstes per E-Mail mit dem folgenden lapidaren Satz geantwortet: „hinsichtlich Ihrer Anfrage bezüglich gutachterlicher Nachweise bei bautechnischen Änderungen kann ich Sie nur an die zuständige Genehmigungsbehörde, das Eisenbahnbundesamt, verweisen.“
Dies ist aus Sicht des Netzwerks nicht im geringsten zufriedenstellend. Daher ging heute folgende Mail an das Umweltamt der Stadt Stuttgart:
Sehr geehrte Frau M.,
ich bin doch leicht irritiert über die Aussage der Stadt, in deren Namen Sie mir antworten. Seit das Projekt S21 in die konkrete Planungen ging, war die Stadt Stuttgart als untere Wasserbehörde immer in dem „Arbeitskreis Wasser“ mit vertreten. Somit basieren die Gutachten auch auf der Expertise der Personen im Bereich der Wasserwirtschaft der Stadt Stuttgart. Offensichtlich kam es im Bereich Wangen zu einem Gutachten, welches sich in der Realität nicht bewiesen hat. Auf diesem Ursprungsgutachten, unter Mitwirkung der Stadt Stuttgart, basieren nun aber weitere entscheidende Gutachten z.B. Gefahren der Setzung an Gebäuden etc.
Ich finde es sehr enttäuschend, dass die Stadt Stuttgart nun keinen Handlungsbedarf sieht, nachzuprüfen ob weiter wasserrechtliche Aussagen im Bereich Wangen zu korrigieren sind. Es geht hier nicht um eine grundsätzliche Ablehnung des Projekts, sondern schlichtweg um Gefahren die dem Eigentum den Bürgern durch eine eventuelle Fehleinschätzung im Vorfeld der Planung entstehen können.
Nochmals es geht uns um eine Klärung der grundlegenden Fakten im Bereich Wangen, so z.B. wie ist der tatsächliche Wasserandrang in dem Gebiet usw. Da liegt doch zweifelsfrei die Expertise auch bei Ihnen im Haus.
Mit freundlichen Grüßen
Netzwerk Wangen/ Untertürkheim
Update 29.06.: Inzwischen hat auch die Grünen-Stadträtin Clarissa Seitz in dieser Frage bei der Stadtverwaltung nachgehakt. Wir werden sehen, ob die Nichtzuständigkeit des Amt für Umweltschutz dann auch noch so bewertet wird.