Die Stuttgarter Zeitung berichtet in ihrer heutigen Ausgabe (hier) ausführlich über die Feinstaubbelastung an der deutschlandweiten Hochburg Neckartor und die Aktionen der Bürgerinitiative Neckartor . Bereits im ersten Quartal 2014 waren wieder am Neckartor die von der EU vorgegebenen Feinstaubgrenzwerte für das gesamte Jahr überschritten. 2013 lagen die Werte an 91 (!) Tagen über dem Grenzwert von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter. Maximal erlaubt sind nur 35 Tage. Die Bürgerinitiative Neckartor hatte sich daher zusammen mit dem Vehrkehrsclub Deutschland und dem Klima- und Umwelt-bündnis Stuttgart Ende Februar in einem Brief an den Oberbürgermeister Fritz Kuhn gewandt, Lösungsansätze vorgeschlagen und den Bürgermeister im Interesse der Gesundheit seiner Bürger zum Handeln aufgefordert.
Um diesen Forderungen Nachdruck zu verleihen, ruft die Bürgerinitiative Neckartor am Samstag, 10. Mai 2014 zu einer Demonstration auf der B 14 auf. Treffpunkt ist um 15 Uhr auf dem Friedensplatz. Von dort ziehen die Demonstrierenden zur Kundgebung an die Messstation Neckartor und weiter auf der B 14 zur Abschluss-kundgebung ans Landesverkehrsministerium (Österreichischen Platz). Reden werden Annemarie Raab von der Schutzgemeinschaft Krailenshalde, Manfred Niess vom Klima und Umweltbündnis Stuttgart und Joseph Michl vom Landesnaturschutzverband / Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND).
Wie jedoch die Stadt Stuttgart die Gesundheitsbelastung ihrer Bürger in der Innenstadt und vorallem in den Wohngebieten Kernerviertel, Neckartor und dem Nordbahnhofviertel durch die massive zusätzliche Belastung der LKW-Kolonnen für die jahrelangen Kanal- , Trog- und Tunnelbauarbeiten in den Griff bekommen will, ist nicht im Entferntesten geklärt. Nach Aussage eines Bahnvertreters auf der letzten Anwohnerveranstaltung für die Anwohner des Kernerviertels werden an den Baustellen um den Hauptbahnhof herum außer Sonn- und Feiertags täglich durchschnittlich 500 LkW- Fahrten allein für den Erdaushub anfallen. Er räumte auch ein, dass in Spitzenzeiten bis zu 2.000 Lkws unterwegs sein werden. Wohlgemerkt diese Zahlen gelten nur für den Erdaushub. Alle Transporte für die Materialanlieferung, die über das öffentliche Straßennetz laufen sollen, kommen noch dazu.
Roland Kugler, Anwalt der Anwohner am Neckartor, fordert daher nach einem StZ-Bericht vom 15.4.2014 (hier)“eine Gesamtschau der Lage am Neckartor. Dazu gehören für ihn auch die S-21-Baustellen, die die Staubbelastung erhöhten. Die Straßensperrungen am Bahnhof und das Einkaufszentrum Milaneo führten zu mehr Verkehr am Neckartor. „Das neutralisiert andere Maßnahmen gegen den Feinstaub“, sagt er.“
Doch nicht nur die Innenstadt, auch zahlreiche Stuttgarter Außenbezirke werden durch den Bau der 60 km S21-Tunnelröhren innerhalb des Stadtgebietes zusätzlich massiv durch Lkw-Fahrten belastet. So beispielsweise Stuttgart-Wangen: Für den Stadtbezirk bedeutet das nach einem Bericht der StZ in der intensivsten Bauphase von Ende 2013 bis voraussichtlich 2016 bis zu 590 zusätzliche Lastwagenfahrten pro Tag.