Mauer an der Haußmannstraße: Kippt sie oder kippt sie nicht

Frank Schweizer und Prof. Dr. Uwe Dreiss vom Netzwerk Kernerviertel berichten in einem aktuellen Video auf FlügelTV über das Bohrloch 203 und die schräge Mauer entlang der Haußmannstraße.

Prof. Dr. Uwe Dreiss hatte 2009 von dem gegenüberliegenden Büro seiner Patentanwalts-kanzlei in der Gerokstraße beobachtet, wie über eine Woche lang Lkws mit Beton anfuhren, um das Bohrloch 203 zu füllen. Bei der Bohrung des geplanten Infiltrationsbrunnens an der Haußmannstraße waren damals über 200.000 l Spülwasser in den Untergrund ausgelaufen und teilweise unterhalb des Hangs an einer Stützmauer in Höhe der Werastraße 46 ausgetreten. Danach fiel in die Entscheidung diesen Brunnen stillzulegen und das Bohrloch zu verfüllen. Bis heute hat sich die Bahn  nicht dazu geäußert, welche Folgen die Einpressung dieser Menge an Beton sowie der Wassereintritt in einen labilen  Hang haben könnte, in dem zudem noch quellfähiger Anhyrit vorkommt.

Auf der Informationsveranstaltung der Bahn für das Kernerviertel im November 2013 berichtete ein Anwohner, dass danach die auf der über 100 Jahre alten Mauer aufliegende Außentreppe zum Haus Werastraße 46  komplett entfernt werden musste. Unter der Treppe war das gesamte Erdreich total durchnässt und nicht mehr tragfähig. Die Treppe wurde darauf mit viel Beton neu errichtet. Da die Ursache der Durchnnässung jedoch nicht behoben werden konnte, ist die tragende Mauer der Treppe weiterhin sichtbar feucht, so dass mit weiteren Schäden in der Zukunft gerechnet werden muss. Mit dem Spülverlust und dem Austritt, so der Anwohner, sei eine neue Wasserwegsamkeit entlang des Hanges geschaffen worden.

Der Garten von Frank Schweizer liegt nicht weit davon entfernt an der Haußmannstraße. Nach seiner Beobachtung neigt sich die 4 meterhohe Stützmauer bereits rund 6 cm pro Meter Richtung Tal. Er hat die Stadt Stuttgart beauftragt, die Veränderungen des Neigungswinkel zu untersuchen. Dies auch vor dem Hintergrund, dass die Bahn trotz Forderung des Netzwerks Kernerviertel die Messdaten über die Hangstabilität des Ameisenberges nicht veröffentlichen will.

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