Das Infobündnis Zukunft Schiene -Obere Neckarvororte- hat heute im Parkschützerforum in „Neues aus dem Krisengebiet“ auf einen Artikel der Untertürkheimer Zeitung aufmerksam gemacht. Danach ruhen die seit September auf Höhe der Albert-Dulk-Straße wegen des Wassereinbruchs gestoppten Tunnelbauarbeiten weiterhin. Weitere Hohlräume wurden entdeckt, die nun über Tage mit Beton verfüllt werden müssen. Das nahgelegende Sportgelände der SGU muss nach Informationen der UZ über Monate gesperrt und anschließend wieder komplett instandgesetzt werden.
Die Untertürkheimer Zeitung schreibt dazu: „Weitere Untersuchungen haben ergeben, dass sich in der ausgelaugten Gipskeuperschicht noch weitere Hohlräume befinden. „Wenn die Arbeiter bei der bergmännischen Vortriebsweise auf eine solche Wasserblase stoßen, besteht eine große Gefahr für Leib und Leben“, sagt Projektsprecher Jörg Hamann. Deshalb müsse man nun zu der unpopulären Maßnahme greifen. „Diese ist absolut unausweichlich“, betont Hamann. Die Hohlräume müssen mittels Bohrungen an der Oberfläche sozusagen injiziert werden. Dabei wird eine Zementpaste eingefüllt, um den Untergrund zu verfestigen. Auf einem circa 40 Meter breiten Korridor müssen über den gesamten Kunstrasenplatz und den angrenzenden Tennisanlagen im Abschnitt von circa fünf Metern Löcher in den Boden gebohrt werden. Der Tunnel befindet sich in diesem Bereich in 18 Metern Tiefe“.
Das Infobündnis kommentiert : „Interessantes Detail: „Im weiteren Verlauf zum Bahnhof Richtung Obertürkheim, wo die Röhre an den bestehenden Gleisen wieder an die Oberfläche kommt, ‚können wir die Abdichtung wieder direkt unter Tage verrichten‘, ist Hamann überzeugt.“ Blöd nur, dass es in Untertürkheim die Spatzen von den Dächern pfeifen, dass die Bahn genau in diesem Bereich bereits auf Grundstückseigentümer zugekommen ist, weil sie auch dort oberirdisch Löcher zum Beton-Einfüllen bohren wollen. Siehe auch http://www.parkschuetzer.de/statements/192317: Die dortige letzte Meldung, der Tunnelvortrieb könne weitergehen, hat also auch nicht gestimmt. Bis heute herrscht dort Baustopp.“
Das Infobündnis hat inzwischen die Info bestätigt bekommen, dass „im Bereich Bruckwiesenweg weitere Grundstücke von oben her durchlöchert werden sollen.
Allerdings gibt es auf einem Grundstück zu wenig Platz zum Aufstellen der Maschinen, auf einem anderen Grundstück verweigern die Eigentümer den Zugang. Da stellt sich doch die Frage: Wenn in diesem Bereich laut Projektsprecher die Abdichtung unter Tage möglich ist, warum dann nicht auch im Bereich der SGU. Könnte es sein, dass die Abdichtung von oben her kostengünstiger ist?“
Wie bei den zusätzlichen Erkundungsbohrungen beim Wangener Großmarkt stellt sich die Frage, warum die Bahn den Tunnelbau in Untertürkheim so falsch eingeschätzt hatte. Das Netzwerk Wangen/Untertürkheim hat seit Jahren auf die schwierige Geologie des aufgeschütteten Neckarbetts und die auf Pfähle gebauten Gebäude am Bruckwiesenweg aufmerksam gemacht. Die Bahn verwies auch in der Erörterung zur Planänderung Grundwassermanagement auf die umfangreichen Erkundungsbohrungen entlang der geplanten Tunnelstrecke. Hier ein Auszug der damals gezeigten Folie der Erkundungen:
Noch vor dem Wassereinbruch wurden im August 2016 zusätzliche Bodenerkundungen durchgeführt. Das Infobündnis Zukunft Schiene schrieb im September in einem Kommentar auf der Parkschützer-Seite: „Das war ein Wassereinbruch mit Ansage. Bereits vor etwa 2 Wochen gab’s im Bereich der Albert-Dulk-Straße zahlreiche Probebohrungen. Die „Bohrkerne“, die schnellstmöglich weggeschafft wurden, waren Gebrösel. Anwohner hatten Wasser im Keller. Immer wieder wurden Unmengen von Beton in den Boden gepresst. Wenn man einmal verstanden hat, dass es völlig uninteressant ist, auf welche Wassermengen man stößt, sondern dass es ausschließlich darum geht, ob es gelingt, rechtzeitig genügend Beton reinzupumpen, dass das Wasser nicht rausläuft, wird zweierlei klar: 1. Der Wasserzutritt ist mehr als eine Petitesse, 2. sie haben keine Ahnung.“