BUND: Grundwassermodell der Bahn ist für Prognosen unbrauchbar

In der Erörterung zum Planänderungsverfahren Grundwassermanagement wurde der BUND u.a. durch den österreichischen Geologen und gerichtlich zertifizierten Sachver-ständigen Dr. Josef Lueger vertreten. Dieser hatte sich intensiv mit den Grundwasser-strömungsmodellen der Bahn bzw. des Landes für Stuttgart 21 befasst. Nach seiner Analyse liegen diesen beiden Modellen auf allen Ebenen zahlreiche tatsachenwidrige und unrealistische Eingangsdaten zugrunde. Schon allein aus diesem Grund seien die Modelle unbrauchbar und nicht in der Lage, die Auswirkungen der baubedingten Maßnahmen im Hinblick auf die jahrelangen Grundwasserentnahme und Infiltration abzubilden. Die von den Bahnexperten getroffenen Einschätzungen über den Schutz der Mineralquellen, aber auch im Hinblick auf die Hangstablilität und Gebäudesicherheit seien nicht aussagekräftig.

Die Vertreter der Bahn wiesen die Vorwürfe entschieden zurück. Nach heftigen Diskussionen wurden die Bahn und die Ingenieursgesellschaft Prof. Kobus und Partner GmbH (kup), die parallel dazu das Grundwassermodell des Landes entwickelt hatte, von der Versammlungsleitung des Regierungspräsidiums aufgefordert, zu den Kritikpunkten schriftlich Stellung zunehmen. Die beiden Unterlagen finden Sie hier (Bahn /kup). Auf diese Stellungnahmen folgten jetzt im Dezember die beiden schriftlichen Erwiderungen von Dr. Lueger, die weiterhin zu einem vernichtenenden Urteil über die Grundwassermodelle kommen. Sie finden hier seine Erwiderung auf die Stellungnahme der Bahn und der kup sowie eine Zusammenfassung der wichtigsten Aussagen auf Geologie21. Dr. Lueger kommt auch zu dem Schluss, dass das im Auftrag des Landes entwickelte Gegenmodell wegen permanenter Abstimmungen zwischen kup- und Bahnexperten nicht als objektives Prüfmodell geeignet sei.

Neben den weiterhin 35 offenen Fragen der Netzwerke zu den ausgelegten Planänderungsunterlagen, der  Kritik wegen der unzureichenden geotechnischen Risikeneinschätzung der Bahn im Hinblick auf die Gebäudesicherheit und der fehlenden Messdaten trifft die Kritik des BUND an den Grundwassermodellen einen fundamentalen Kern. Damit wären u.a. auch die Prognosen der DB über die Absenktrichter im Umkreis der Baustellen nicht aussagekräftig. Die auf Basis des Grundwassermodells prognostizierten Absenktrichter in den einzelnen Bauphasen, die teilweise bis zu 10 Meter betragen, können Sie auf der Seite des Regierungspräsidiums unter dem Punkt “Doku-mentation “Instationäres Grundwasserströmungsmodell, Prognoseberechnungen”…”  ab Anlage 5.10 einsehen.

 

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