Eine Pressemeldung der Projektgesellschaft Stuttgart-Ulm GmbH vom 25.Februar hat bislang keine Resonanz in den Medien gefunden, obwohl sie für die Öffentlichkeit und die Anwohner durchaus interessant ist.
Zum ist im Bereich der zentralen Logistikfläche am Nordbahnhof eine Beregnungsanlage installiert worden. Diese „befeuchtet die Aushubmassen auf der Logistikfläche, sodass weniger Staub entsteht„. Nach langen Klagen über die Staubwolken, denen die Anwohner an der zentralen Logistikfläche besonders in regenarmen Zeiten ausgesetzt sind, hat die Bahn endlich reagiert und eine Beregnungsanlage installiert. Eine Anwohnerin beklagte sich noch im November 2015 in einem Beitrag der Stuttgarter Zeitung (hier) über die Staubbelastungen: „Manchmal sei ein „Spritzwägelchen“ unterwegs, das laut Kohlwey-Dürr aber nur die Baustraße befeuchtet, nicht die Erdhaufen. „Im Sommer reichte ein Windstoß, und eine Staubwolke ist auf uns zugekommen“, erinnert sie sich“
Auch die zweite Information der Pressemitteilung ist für die Anwohner in der Innenstadt interessant. Danach hat die Bahn „die zweite Tranche für die Entsorgung und Verwertung der beim Bau von Stuttgart 21 anfallenden Abraummassen des zentralen Logistikbereichs Mitte vergeben. Die Vergabe umfasst rund 5,2 Millionen Tonnen der im Bauverlauf anfallenden Gesamtmasse von rund acht Millionen Tonnen Abraum im zentralen Logistikbereich Mitte… Vier Entsorgungsanlagen werden den Großteil der zu entsorgenden Massen aufnehmen: Steinbruch Wilhelmsglück, Michelbach; Kohnstein, Niedersachswerfen; Kalihalde Sollstedt und Doppeldeponie Lauffen, Deisslingen.“
Laut dieser Pressemeldung wurden seit dem Start des zentralen Baulogistikkonzepts im Juni 2014 1,9 der insgesamt 8 Millionen Tonnen Aushub von der zentralen Logistikfläche am Nordbahnhof abgefahren. Damit liegt die Bahn deutlich unter den Zahlen, die sie noch im Juli 2014 vor dem Umwelt- und Technikausschuss des Gemeinderates bis Ende 2015 prognostiziert hatte.
Danach sollten 2015 allein 34% und bis Ende 2015 45% des Aushubs für Stuttgart 21 im Zentrum abgewickelt sein. Die Stuttgarter Zeitung (hier) hatte darüber berichtet.
Nach den in der Pressemiteilung genannten aktuellen Zahlen von 1,9 Millionen Tonnen entspricht dies gerade einmal 25% der 8 Millionen. 3/4 Aushub muss noch durch den Stuttgarter Kessel abtransportiert werden. Auch hier schlägt sich der schleppende Baufortschritt am „Tiefbahnhof“ und einigen Tunnelröhren für Stuttgart 21 nieder.
Fazit: Die Anwohner entlang der Baustellen und Logistikstraßen- vorallem im Nordbahnhofviertel- werden noch länger als geplant durch die Aushubtransporte für den Bau von Stuttgart 21 belastet sein. Die Beregnungsanlage war zwar dringend erforderlich, aber nur ein „Tropfen auf dem heißen Stein“ der jahrelangen Belastungen.