Die Stuttgarter Zeitung berichtete gestern (hier) über eine Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Grünen-Fraktion zu den Folgen der IC-Entgleisungen im Hauptbahnhof im Jahr 2012. Erstmals wird eingeräumt, dass der Umbau des Gleisvorfeldes im Zuge der Bauarbeiten von Stuttgart 21 dazu beitgetragen habe. Die verlegten engen Radien der Gleise seien deutschlandweit einmalig und die Auswirkungen gravierender als eingeräumt. So sei der Fahrbetrieb im Stuttgarter Hauptbahnhof auf den betreffenden Gleisen eingeschränkt und die Deutsche Bahn habe als Konsequenz seit Ende 2014 alle längeren Speisewagen aus dem deutschlandweiten Fernverkehr genommen.
Die StZ schreibt: Für den Grünen-Abgeordneten Matthias Gastel steht fest, dass eine „bundesweit einmalige gefährliche Gleissituation geschaffen wurde, um Platz für die S-21-Baustelle zu gewinnen“. Um Gefährdungen von Fahrgästen abzuwenden, müssten seit drei Jahren massive betriebliche Einschränkungen hingenommen werden, die sich weit über den Stuttgarter Hauptbahnhof hinaus auswirkten. „Die Regierung kaschiert die tatsächlichen Unfallursachen, um weitere Negativbotschaften von S 21 abzuwenden, und die Fahrgäste baden aus, was die DB fahrlässig angerichtet hat“, sagt Gastel.“
Die StZ kommentiert (hier) die Salamitaktik der Bahn und des Eisenbahn-Bundesamtes nur scheibchenweise zu informieren und schreibt: „Das kommt spät. Über Jahre hinweg haben Bund und Bahn versucht, sich an diesem offensichtlichen Zusammenhang vorbeizumogeln. Das – damals mehr als heute – heftig umstrittene und von Negativschlagzeilen begleitete Projekt Stuttgart 21 sollte offenbar nicht weiter belastet werden… Das Bund und Bahn zum Aus der rollenden Verpflegungsstationen unterschiedliche Angaben machen, passt ins Bild der Hinhalte- und Salamitaktik, die auch in diesem Fall falsch und unverständlich ist, weil nur Transparenz Vertrauen schaffen würde. Doch wer darauf hofft, wird regelmäßig enttäuscht.“