Die Stuttgarter Zeitung berichtet in ihrer morgigen Printausgabe (hier), dass die Bahn sich gegen die Auflage des Eisenbahn-Bundesamtes nach einem verlängertem Grundwassermonotoring in einem Widerspruch wehrt. In diesem Monotoring sollte das abgepumpte Grundwasser chemisch nach Schad- und Schwebestoffen untersucht werden, das über die blauen Rohre und die Infiltrationsbrunnen wieder in den Untergrund versickert oder in den Neckar eingeleitet werden soll. Über die Ablehnungsgründe äußert sich die Bahn nicht. Die StZ kommentieren dieses intransparente Verhalten scharf in ihrem Kommentar „Skandalöses Schweigen“.
Die Ingenieure22 hatten nach mehrfachem Austritt von rosthaltigen Wasser die Bahn wegen Verletzung des Verdachts von Umweltstraftaten angezeigt, weil das mit Rost belastete Wasser das Grund- und Mineralwasser verunreinigen könne. Wir haben mehrfach darüber berichtet, zuletzt im Mitte August über den Austritt von rosthaltigem Wasser bei einem Infiltratrionsbrunnen im Kernerviertel. Die Staatsanwaltschaft Stuttgart sieht jedoch bislang keinen Anfangsverdacht. Die Ingenieure 22, so die StZ, „werfen der Staatsanwaltschaft vor, sich auf die Aussagen Beteiligter zu berufen und keine eigenen Nachforschungen anzustellen“.
Die Bahn begründet das Auftreten von rosthaltigem Wasser mit Leitungsrückständen, wenn die Infiltrationsbrunnen länger nicht in Betrieb waren, dem sogenannten „Standwasser“. Allerdings müsste der Brunnen 206 wegen des Baus des Verzweigungsbauwerkes unterhalb der Jugendherberge auch im August 2016 regelmäßig Wasser infiltriert worden sein. Hier noch einmal eines der Bilder vom Wasseraustritt, der auf der Mauer an der Werastraße deutliche Rostspuren hinterlassen hatte:
Update 9.11.: Der Baubürgermeister der Stadt Stuttgart hat heute in einer Pressemitteilung (hier) reagiert und fordert von der Bahn eine längere Grundwasserüberwachung. Die beiden Stuttgarter Zeitungen (StZ) haben darüber berichtet.