Bereits im Ende Januar 2015 hatte die Stuttgarter Zeitung (StZ „Nadelöhr wegen Stuttgart 21“) darüber berichtet, dass wegen des S-21-Tunnels Denkendorf die bereits stark belastete A 8 zwischen Esslingen und Denkendorf für drei Jahre wegen Fahrspurverschenkung zum Engpass wird. Nach Angaben der StZ sind auf der A 8 im Bereich Stuttgart, als eine der am meisten belasteten Autobahnstrecken in Deutschland, zu Spitzenzeiten täglich zwischen 100 000 und 150 000 Autos unterwegs.
Jetzt berichtete die StZ am Freitag (StZ „Staugefahr auf der A 8“), dass nicht nur der Tunnel Denkendorf, sondern mehrere S-21-Baustellen sich auf den Verkehrsfluss der A 8 auswirken werden. Darunter Umbauten an den Anschlussstellen Plieningen, Esslingen und Wendlingen und acht provisorische Auf- und Abfahrten für S-21-Baufahrzeuge, die den Verkehr verlangsamen werden. Sowohl der Verkehrsminister Winfried Herrmann als auch der Regierungspräsident Johannes Schmalzl rechnen mit Verkehrsproblemen, insbesondere bei den Baustellenein- und ausfahrten. Bemnerkenswert an der Übersicht der StZ ist, dass der Baubeginn für den noch nicht einmal genehmigten Flughafen-Tunnel bereits mit 2016 angesetzt ist.
Auch der Bau der parallel zur A 8 verlaufenden Neubaustrecke tangiert an mehr als 100 Stellen die Autobahntrasse. Nach Aussage des Regierungspräsidenten Johannes Schmalzel belaufen sich die Investitionen außerhalb des reinen Bahnprojekts auf rund 100 Millionen Euro. Einen großen Teil der Aufwendungen bezahle die Bahn, der Rest komme von Bund, Land und Gemeinden.
Die Beinträchtigungen durch die jahrelangen Bauarbeiten von dem Megaprojekt Stuttgart 21 sind der Stuttgarter Zeitung ein Kommentar (StZ „Bauen ohne Folgen geht nicht“) wert. Allerdings wurden die Werbesprüche im Vorfeld der Entscheidungen über Stuttgart 21, wie beispielsweise die vom damaligen Bahnchef Hartmut Medorn („Man muss schon seinen Kopf in den Gully stecken, um von den Stuttgart 21-Bauarbeiten etwas mitzubekommen„) oder vom damaligen Stuttgarter OB Wolfgang Schuster („Von den Bauarbeiten werden wir nicht viel mitbekommen, da sie fast ausschließlich auf Bahngelände oder im Tunnel stattfinden.“), damals nie von den beiden Stuttgarter Zeitungen im Interesse einer ausgewogenen Berichterstattung hinterfragt.