Anwohner am Wartberg und am Dornbusch aufgepasst: Nächsten Samstag, den 11.07.2015, lädt die Bahn zu einer halbstündigen geführten Tunnelbesichtung der Baustelle des Feuerbacher Tunnels am Zwischenangriff Prag ein. Nähere Informationen finden Sie hier. Die Plätze sind auf 20 Personen pro Führung beschränkt. Eine Anmeldung ist erforderlich.
Die Führung bietet vor allem den Anwohner des Wartbergs die Möglichkeit vor Ort zu nachzuhaken, welche Baumaßnahme die die seit über zwei Wochen andauernden unheimlichen Vibrationen ausgelöst hat. Eine Anwohnerin am Wartberg, die in der Nähe des Tunnelmunds wohnt, berichtet:
„Seit ungefähr zwei Wochen, kann aber auch schon länger sein, gibt es hier auf dem Wartberg Erschütterungen, Vibrationen und es fühlt sich wie kleine Erdbeben an. Seit Wochenbeginn, aber besonders am 1.Juli, war das Vibrieren so schlimm, dass die Fenster klirrten, Gläser im Schrank klirrten und alles vibrierte – bis zum eigenen Körper hin! Begleitet von einem tiefen Brummton. Öffnete man ein Fenster um zu hören, woher dieser laute Ton kommt, konnte man nichts dergleichen hören! – Also ein Körperschall. Dies immer wieder minutenlang, dann Ruhe, dann begann es erneut. Auf die Dauer nicht zum Aushalten!
Bei der Bau-Info lief das Telefon wohl Sturm, Frau O. und Frau K. bemühten sich, die aufgebrachten und verunsicherten Anwohner zu beruhigen, aber da sie m.E. selbst nicht richtig informiert worden waren, war das für die beiden ein schwieriges Unterfangen.
Mir erklärte Frau O., dass die Vibrationen daher kämen, dass man vor dem Tunnelmund Geröll und Kies abträgt, um die Baustrasse zur Asphaltierung vorzubereiten. Aber wieso hört man dann draußen nicht den Lärm, drinnen hält man es aber kaum aus? Nicht einmal beim Tunnelvortrieb hatten wir solche Vibrationen!
Nach unserem massiven Protest mittels Telefonanrufen war es tatsächlich weniger geworden am Freitag. Ob es damit zusammenhängt, kann man aber nicht sagen. Einige Nachbarn und ich hatten versucht, am Donnerstag abend die Baustelle zu besichtigen, weil wir die Erklärung der BauInfo für Schmarren halten, und wurden sofort von einem Securitymann gestoppt.
Das Vibrieren verunsicherte auch die Bewohner der Gunterstrasse und ein Nachbar marschierte gleich zum Logistikcenter an der Stresemannstrasse. Da wurde ihm mitgeteilt, dass im Tunnel die Baustrasse aufgefüllt und zum Asphaltieren vorbereitet würde. Also passierte doch etwas im Tunnel, wie wir auch vermutet hatten. Dass im Tunnel etwas geschieht, verneinte Frau O. von der Bauinfo wiederholt auf unsere ungläubigen Nachfragen hin!
Eine Frage bleibt allerdings auch da: Drei Nachbarn hatten beobachtet, dass bemerkenswert viele beladene Lastwagen in Richtung Tunnel fuhren und leer herauskamen. Wozu braucht man da drinnen so viel Masse zum Auffüllen? Spätestens am nächsten Samstag werden wir es (vielleicht) erfahren. Frau O. erklärte uns auch, das würde noch 14 Tage so weitergehen. Herrn H. von der Gunterstrasse sagte man aber, es dauere nur bis Mittwoch.
Wir Anwohner jedenfalls müssten eigentlich für diese Tage ins Spa eingeladen werden oder zumindest einen anderen Arbeitsplatz abgeboten bekommen, denn nochmal ein paar Tage so gerüttelt und belärmt zu werden, ist wie Folter, jedenfalls in nächster Umgebung und das ist nicht übertrieben… Ich konnte mir es nicht verkneifen, eine ziemlich emotionale Mail an Frau K. loszuschicken.“
Update 06.07.2015: Die Anwohnerin hat heute doch noch eine aufklärende E-Mail von der BauInfo erhalten. Danach werden die Vibrationen durch den Ausbau der Baustraße im Tunnel verursacht. Frau K. von der BauInfo schreibt:
„… Nach Rücksprache mit den Verantwortlichen des Projekts Stuttgart-Ulm des PFA 1.5, Tunnel Feuerbach (ZA Prag) sowie der ausführenden Baufirma finden momentan keine Tunnelvortriebsarbeiten statt, da aktuell die Asphaltfahrbahn inkl. Unterbau eingebracht wird. Der Fahrbahnaufbau wird wie im herkömmlichen Straßenbau gemacht d.h. es wird zunächst ein standfester Unterbau eingebracht. Das Material hierzu wird per LKW angeliefert, im Tunnel abgekippt und dort mittels Radlader verteilt. Anschließend wird das Material mit einer Vibrationswalze verdichtet und eingeebnet. Vermutlich ist dieses Verdichten und Einebnen auch das was an der Oberfläche spürbar ist.
Diese Arbeiten laufen noch bis kommenden Mittwoch. Planmäßig wird dann der Asphalt eingebaut, der dann wiederum verdichtet und gewalzt werden muss. Abschluss der Asphaltarbeiten im Tunnel ist der kommende Donnerstag. Im Anschluss daran erfolgen die Vorbereitungen für den weiteren Tunnelvortrieb.
Die Straßenbauarbeiten werden ausschließlich in der Tagschicht ausgeführt. Die Tagschicht beginnt um 6:30 Uhr und endet um 17:00 Uhr. Vergangenen Samstag wurde bis 18:00 Uhr gearbeitet. In den Nachtzeiten finden seit letzter Woche gar keine Arbeiten seitens der Baufirma (ATF) statt. Die Nachtschicht beginnt wieder planmäßig ab kommender Woche Donnerstag.“