Die beiden Stuttgarter Zeitungen (StZ / StN) berichten heute darüber, dass der von zwei Eigentümern am Killesberg (Frühlingshalde) beauftragte Rechtsanwalt Armin Wirsing schwere Vorwürfe gegen die Bahn erhebt. Der Verhandlungstermin beim Regierungspräsidium soll erst am 14. Juli stattfinden. Die Bahn ist noch nicht im Besitz der Unterfahrungsrechte. Doch gestern erfuhren die Eigentümer vom Messteam, dass die Tunnelvortriebsarbeiten einschließlich der 8 Meter langen Rohrschirme bereits unter ihrem Grundstück angelangt seien. An den Nachbargrundstücken seien bereits Senkungen eingetreten.
Dr. Armin Wirsing ist den Netzwerken als ein sehr erfahrender und besonnener Rechtsanwalt bekannt. Er hat bereits auf Informationsveranstaltungen der Netzwerke im Rathaus referiert, u.a. auch über die „Haftungsfragen bei Bauschäden“ (Vortrag / Fragen), und vertritt zahlreiche Eigentümer. Dass er ohne Grund die Bahn, das Eisenbahn-Bundesamt, das Regierungspräsidium, die Staatsanwaltschaft und die Presse einschaltet, ist nahezu ausgeschlossen. Nach Informationen des Netzwerks Killesberg hatte die Bahn diese beiden Eigentümer im Vorlauf schlicht vergessen. Die Eigentümer sind insbesondere noch wegen der unzureichenden Haftungsregelung der Bahn in Verhandlung. Sie wollen sich auch eine mögliche Neubebauung des Grundstücks von der Bahn zusichern lassen.
Ein sehr interessanter Hinweis findet sich im Drehscheibenforum. Danach ist in der Printausgabe davon die Rede, dass die Bahn nur 20 Meter von dem Haus der Eigentümer entfernt sei. Laut Bahn beträgt der Tunnelvortrieb durchschnittlich 4 Meter. Dann hätte die Bahn das Grundstück bereits deutlich früher als an dem angesetzten Verhandlungstermin am 14.7. bzw. der eigentlichen Besitzeinweisung am 26.7.2015 erreicht. Daher sei mit einem kurzfristigen Baustopp der Oströhre des Tunnel Bad Canstatt Richtung Hauptbahnhof zu rechnen.
Hier die wöchentlichen Vortriebszahlen beim Cannstatter Tunnel seit Anfang Mai 2015. Der tägliche durchschnittliche Tunnelvortrieb in der Oströhre betrug etwas mehr als 3 Meter pro Tag:
Anzumerken ist, dass der Vortrieb der Ost-Tunnelröhre Richtung Bad Cannstatt seit 20.April 2015 wegen der erforderlichen Hebungsinjektionen des Gäubahnviadukts stillsteht. Die Bad Cannstatter gegen Stuttgart 21 haben darüber berichtet (hier).