Die Stuttgarter Zeitung hat heute (hier) eine sehr lesenswerte ausführliche Reportage über drei der durch den Lärm der S21-Baustellen Betroffenen in Untertürkheim, im Nordbahnhof- und im IGA-Viertel veröffentlicht. Besonders bemerkenswert ist die Feststellung, dass dieser Baulärm von keiner Seite angekündigt wurde:
„... Bei einem öffentlichen Großprojekt müssen die Interessen eines Einzelnen hinter den Interessen der Masse zurückstehen. Doch neben diesem demokratischen Grundsatz steht ein legitimer Anspruch der betroffenen Bürger, über die Folgen einer Baumaßnahme vollständig und wahrheitsgemäß informiert zu werden. Ist das geschehen?
In der Broschüre „Das Projekt Stuttgart 21, herausgegeben im Jahr 2006 von der Deutschen Bahn, dem Land Baden-Württemberg, der Stadt Stuttgart und dem Regionalverband, heißt es: „Von den meisten Tunnelbaumaßnahmen werden die Anlieger wenig belästigt. Vor allem dort, wo viele Menschen wohnen, sorgen spezielle Schutzvorrichtungen dafür, dass die Lärmbelastung während der gesamten Bauzeit so gering wie möglich bleibt.“ 2008 sagte Hartmut Mehdorn, seinerzeit Bahn-Chef, in einem StZ-Interview: „Man muss schon ständig den Kopf in den Gully stecken, um sich nachhaltig von den Bauarbeiten in der Ruhe stören zu lassen.“ Ein Jahr später erklärte der damalige Oberbürgermeister Wolfgang Schuster: „Von den Bauarbeiten werden wir nicht viel mitbekommen, da sie fast ausschließlich auf Bahngelände oder im Tunnel stattfinden.“ Und auf der offiziellen Stuttgart-21-Internetseite wird noch heute ungerührt verbreitet: „Eine gewisse Schallentwicklung lässt sich an Baustellen natürlich nicht vermeiden. Die Deutsche Bahn tut jedoch alles, um diese so weit wie möglich zu reduzieren. So wird an oberirdischen Baustellen ausschließlich während des Tages gearbeitet.“…“.