Update 01.06.: Die SWR-Landesschau berichtete vorgestern (hier) über den Abriss des bei den Hebungsinjektionen stark beschädigten Zwischenbaus in der Kernerstraße 30 (nicht 20) und Rissen in weiteren Nachbarhäusern, die im Zuge der Vortriebsarbeiten aufgetreten sind.
Hier ein Scan aus dem SWR-Film von den Rissen in der Kernerstraße 47, die sich Anfang Mai gebildet haben und immer mehr auseinander klaffen:
Dabei wird das Wohnhaus Kernerstraße 47 nicht einmal unterfahren. Sondern es haben sich während des Tunnelbaus Risse aufgrund des Senkungstrichters gebildet. Im SWR-Bericht heißt es dazu: „Jede Menge Risse. Sie werden immer mehr und tiefer. […] Gutachter überprüfen die Risse fast täglich. Fast alle Wohnungen haben Schäden“. Die Mieterin, die es besonders getroffen hat, berichtet von Alpträumen und Schlaflosigkeit.
Die Eigentümer der Wohnhäuser rechts und links vom Tunnel sind zwar im Kernerviertel in der Beweissicherung (rot schrafiert), waren jedoch mangels Unterfahrung nicht berechtigt mit der Bahn einen Gestattungsvertrag einschließlich Haftungsklausel abzuschließen. Ein Eigentümer spricht von einem Wertverlust durch die starken Risse von mittlerweile 10%. Hier ein Auszug aus der biss21-Karte (von den angegebenen Unterfahrungstiefen müssen noch die Keller und mehr als 6 Meter Tunnelquerschnitt angezogen werden) :
Die Sorge um eine vorübergehende Unbewohnbarkeit der Wohnungen geht bei Anwohnern im Kernerviertel um, zumal durch den Abriss des Zwischenbaus der Kernerstraße 30 und der angrenzenden Hauswand auch Bewohner des Nachbarhauses in der Schützenstraße 14 betroffen sind. Mieter müssen vorübergehend bis Jahresende ins Hotel umziehen. Darüber berichtet die StZ in einer aktuellen Meldung (hier).
Die StZ schreibt: „Damit diese [Giebelwand] beim Abriss kein Schaden nimmt, wurden Stützen eingezogen. Dadurch hätten die betroffenen fünf Einzimmerwohnungen „einen erheblichen Anteil nutzbaren Wohnraums“ eingebüßt, erklärte Stuttgart-21-Sprecher Jörg Hamann. Der Abriss sei „zwingend auch aus Sicht der Baurechtsbehörde“, sagt Rathaussprecher Sven Matis.“
Weiterhin sieht die Projektgesellschaft die Ursache der Schäden am Kernerstraße 30 in der Besonderheit der Baukonstruktion und geht nicht darauf ein, dass nur eines der beiden aneinander gebauten Häuser Kernerstr.30/Schützenstraße 14 nach den Plänen mit Hebungsinjektionen angehoben werden sollte. Die anderen, von Rissen betroffenen Gebäuden der Wera- und Kernerstraße sind hingegen nicht angehoben worden. Die Risse haben sich bei diesen Häusern während des Tunnelvortriebs eingestellt.
Die StZ schreibt: „Unterdessen zeigen sich auch im Gebäude Werastr.33, das in Sichtweite der anderen betroffenen Häuser liegt, Risse in der Wand.“Bei einigen Anwohnern lassen sich die Türen nicht mehr richtig öffnen und schließen“, sagt der Anwohner Tim Jordan. Er hat im Treppenhaus Klebemarken angebracht und dokumentiert die Entwicklung der Schäden.“Ein Gefahr für das Gebäude hat zu keinem Zeitpunkt bestanden und wird auch in Zukunft nicht bestehen“, sagt Jörg Hamann.“