Mit fortschreitenden Vortrieb muss auch eine längere Tunnelstrecke belüftet und die Lüfter mit einer höheren Leistungsfähigkeit und damit mehr Lärm betrieben werden. Das macht trotz nachgerüsteter Schalldämpfer auch Anwohnern in Wangen in der Nähe des Zwischenangriffs Ulmer Straße zu schaffen. Zumal der Tunnelabschnitt der Oströhre des Obertürkheimer Tunnels unter der Gänsheide, der ursprünglich über die Rettungszufahrt am Wagenburgtunnel vorgetrieben werden sollte, auch über den Zwischenangriff in Wangen abgewickelt wird.
Die Lage des Zwischenangriffs Ulmer Straße verdeutlicht ein Ausschnitt aus der biss21.de-Webseite:
Vom Lärm des Zwischenangriffs betroffen sind einige Anwohner der Ulmerstraße, deren Wohnungen nicht durch die umliegenden Industriegebäude abgeschirmt werden. Hier ein Foto eines Anwohners von seiner Wohnung mit Blick auf den Zwischenangriff und den Portalkran:
Von daher ist es verständlich, dass gerade dieser Anwohner trotz des hohen Dämmgrads seiner Fenster immer wieder wegen des Lärms bei der Bauinfo nachhakt. So auch wieder diese Woche mit der folgenden Mail:
„Nachdem die ersten milden Tage hoffentlich vor der Türe stehen drängt sich
mir die Frage auf, wie lange denn die sehr lauten Lüfter (Tunnelbewetterung) und der sirrende Portalkran am Zwischenangriff Ulmer Str. in Wangen noch in Betrieb sind? Mir ist klar, dass es kein genaues Datum geben wird, aber ein Anhaltspunkt zur derzeitigen Planungslage wäre mir schon recht. Aufgrund meiner zur Baustelle exponierten Lage ist – so lange der Betrieb andauert – ja leider ja kein nächtlich geöffnetes Fenster möglich. Ich hoffe, dass die Lüfter wenigstens nach Beendigung der Bauarbeiten nichtmehr benötigt werden? Oder muss der Tunnel auch nach Fertigstellung (und/oder Inbetriebnahme) lautstark belüftet werden?“
Auf seine Anfrage erhielt er folgende Mail von der Bauinfo, die folgende Anwort, die wegen des Zeitplans für die noch zu realisierenden Strecken des Obertürkheimer Tunnels (hier der Vortriebsstand zum 19.03.2018: Grafik 1 / Grafik 2) interessant ist:
„Die Bewetterungsleistung richtet sich nach der Länge des Tunnels. Umso fortgeschrittener der Tunnelvortrieb ist, umso mehr Leistung wird benötigt um die Tunnelröhre zu bewettern, damit die Tunnelbauer Luft zum atmen untertage haben. Nach jedem Tunneldurchschlag ist jedoch von einem Rückgang der Bewetterungsleistung auszugehen, da sich eine natürliche Bewetterung im Tunnel einstellt, der sogenannte „Kamineffekt“.
Der nächste Durchschlag im Tunnel Obertürkheim ist in der Achse 61 Richtung Hbf im Sommer 2018 vorgesehen. Die weiteren Tunnelvortriebe in Richtung Ober- und Untertürkheim werden voraussichtlich in 2019 abgeschlossen sein. Ab 2020 wird die Bewetterungsleistung für den gesamten Tunnel Obertürkheim abnehmen.
Nach Inbetriebnahme von S21 werden am Zwischenangriff Ulmer Straße keine
Emissionen mehr von Seiten der DB ausgelöst, da der Zwischenangriff wieder
vollständig verfüllt wird.“
Allerdings sind auf der Webseite der Projektgesellschaft entgegen dem Transparenzversprechen wieder einmal seit fast einem halben Jahr keine Messberichte sowohl für den Lärm des Zwischenangriffs Wangen als auch für den der Rettungszufahrt am Kernerviertel veröffentlicht worden. Hier ein Scan der Berichtsliste, da diese nicht verlinkt werden kann:
Der letzte Schall-Messbericht stammt vom Oktober 2017 und weist für den Messpunkt am Immissionsort Viehwasen 18 a (einem Industriegebäude) einen Mittelungspegel von 55 dB(A) tags und 54 dB(A) nachts aus. Die maximalen nächtlichen Werte, d.h. die Spitzenpegel erreichten jedoch im Messzeitraum 30.10-5.11.2017 an dem Messpunkt bis zu 73,8 dB(A) hohe Spitzenpegel. Eine Berechnung, mit welchen Pegeln die nächstgelegenden Wohngebäude belastet sind, enthält der Bericht nicht. Es ist davon auszugehen, dass wegen des seit Oktober 2017 fortgeschrittenen Vortriebs die aktuellen Lärmpegel noch höher liegen.