Bahnvertreter berichteten am Montag im Bezirksbeirat Degerloch. Die Präsentation können Sie auf der Webseite der DB Projekt Stuttgart-Ulm GmbH (hier) abrufen. Betroffene beklagten zu Beginn der Sitzung die Beeinträchtigungen durch den Lärm und die Erschütterung durch die seit einem Jahr andauernden Sprengungen, aber auch Schäden an Gebäuden. Die beiden Stuttgarter Zeitungen (hier) berichteten darüber.
In der Meldung heißt es: „Andere wiesen auf Schäden hin, die frühere Bohrungen verursacht hätten. „Meine Terrasse ist bereits 14 Millimeter vom Haus weggedriftet“, behauptete ein Mann. Das passiere immer dann, wenn Bohrungen anstünden. Die Bahn habe er bereits eingeladen, um sich ein Bild von der Lage zu machen. Doch passiert sei bislang nichts. Ein anderer erzählte von mehreren Tausend Euro, die die Sanierung seines Hauses gekostet habe – Ursache seien Probebohrungen gewesen. […] Die Vertreter der Bahn äußerten Verständnis für die Beschwerden der Bürger. Gleichzeitig machten sie deutlich, dass die Erschütterungen keine Gebäudeschäden verursachen könnten. Das hätten Messungen ergeben. Trotzdem sei man bereit, Einzelfälle zu prüfen: Sollte ein Zusammenhang zwischen den Sprengungen und Schäden nachweisbar sein, so werde die Versicherung der Bahn dafür aufkommen, sagte Thomas Berner, Teamleiter Tunnelvortrieb im Fildertunnel. Einem der Bürger machten sie das Angebot, ihn in den kommenden Tagen zu besuchen und sich den Schaden anzusehen. Für die meisten Beschwerden dürfte der Zusammenhang jedoch nicht gelten, so Berner. “
Die Standorte der Messgeräte zeigt die auf der Sitzung präsentierte Folie:
Auch Vertreter der Degerlocher Oben-Bleiben-Gruppe verfolgten die Sitzung. Hier noch ergänzend eine kurze Zusammenfassung der Degerlocher Gruppe:
„FRAGE: Woher das Recht zu sonntäglicher Ruhestörung?
ANTWORT: Im Planfeststellungbeschluss steht „24 Stunden an 7 Tagen“.
(Leider war aus dem Publikum keine Widerrede zulässig, und die Bezirksbeiräte waren
einfach nicht firm genug im Sachverhalt, um mit der bekannten Email des EBA gegenzuhalten). Im Verlauf der Sitzung wurde dann behauptet (wie üblich und falsch), dass eine „Konzentrationswirkung“ vom Planfeststellungsbeschluss ausgehe (zur Bekräftigung wurde dann belehrend erläutert, das sei halt „Verwaltungsrecht“, worauf der Fragende sich keine weiteren Argumente zutraute). Auf die Frage, wieso bei der „Vereinbarung“ mit den Kirchen nicht alle Sonntage geschützt wurden, kamen die Projektvertreter ins Schwimmen: “ Mit welchen Kirchen ?“ Sie wurden informiert, konnten aber keine Begründung gaben.
2. FRAGE: Sind die Erschütterungsmessgerräte in der Pfullingerstrasse inzwischen zertifiziert?
ANTWORT: Wissen wir nicht, werden aber mal nachfragen.
3. FRAGE: Warum nimmt die DB die Schäden in einem Gebäude der Falterau trotz mehrfacher Aufforderung nicht selbst in Augenschein, auch wenn die HDI-Versicherung bisher eine Entschädigung ablehnt, weil der „DIN-Grenzwert“ der Erschütterungen nicht erreicht wird?
ANTWORT: Dann können wir ja nachher mal vorbeischauen.
4. FRAGE: Wo beginnt im Verlauf des Fildertunnels das Anhydritgestein ?
ANTWORT: Im Wald in Höhe des Silberpappelweges, wo der Vortrieb zur Zeit
angekommen ist.
5. ZEITPLAN / VORTRIEB: In der Weströhre fehlen bis zum Ende des bergmännischen Vortriebs noch ca. 400m, die bis Sommer 2017 fertiggestellt sein werden. In der Oströhre fehlen bergmännisch noch 800m, die dann bis Ende 2017 erledigt sind.Den aktuellen Stand zeigt die Folie:
Es wurden einige technische Daten zur Vortriebstechnik genannt. Insbesondere die Dichtringe zur Vermeidung von Wasserkontakt im Anhydrit wurden ausführlich erläutert.
Von mehreren Bezirksbeiräten wurde bemängelt, dass die Bahn nur herausstellt, wozu sie berechtigt ist,nicht jedoch auf die Sorgen der Anwohner eingeht. Es wird angeregt, einen Terminplan der weiteren Projektabläufe im Fildertunnel an die Anwohner zu verteilen.“