Nach der Stuttgarter Zeitung (hier) berichtet diese Woche Zeit Campus in „Alles unter Kontrolle“ über die Karriere-Chancen junger Absolventen beim Bahnprojekt: „Stuttgart 21 ist eines der umstrittensten Bauprojekte des Landes, doch Ingenieuren bietet es den Karriere-Turbo. Zu Besuch auf der Baustelle.“
Berichtet wird über einen jungen Ingenieur, der mit seinem vierköpfigen Team den Bau der Eisenbahnbrücke am Rosensteinhang über den Neckar koordiniert. Die Zeit schreibt : „Vom Baucontainer aus koordiniert Sebastian Heer den Bau einer 35 Millionen Euro teuren Eisenbahnbrücke – ein filigranes Einzelstück, entworfen von preisgekrönten Architekten. In vier Jahren sollen sich hier eine achtspurige Bundesstraße, Fuß- und Radwege, zwei Straßenbahngleise sowie ein Tunnel für Autos und zwei für Züge kreuzen. […] Für die Kritiker ist Sebastian Heer ein Glied in der Kette systematischer Geldverschwendung. Für ihn bedeutet der Job die Chance auf eine Turbokarriere. Doch welchen Einfluss hat der Protest auf den Arbeitsalltag? Wie geht man damit um?“
Interessant ist auch der Hinweis auf den Zeitplan. Die Zeit schreibt: „Die Neckarbrücke, an der Heer baut, soll laut Bauvertrag bis 2019 fertig sein – bislang ragen erst drei schlanke Brückenpfeiler aus dem Boden. Der Druck ist hoch.“ In „Alles unter Kontrolle“ wird jedoch nicht erwähnt, dass bis heute weiterhin noch keine Freigabe der EU zur Fällung der Bäume im geschützten Naturschutzgebiet des Rosensteinparks vorliegt.
Vor etwas mehr als einem Jahr schrieb die Stuttgarter Zeitung (hier): „Der Baubeginn für die Brücke zumindest auf der der Innenstadt zugewandten Neckaruferseite ist ohnehin aber noch nicht absehbar. In den Bäumen am Hang unterhalb des Schloss Rosenstein werden streng geschützte Arten vermutet, darunter der Juchtenkäfer. Das Areal genießt durch die „Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie“ der Europäischen Union besonderen Schutzstatus.“
Die Bahn erhoffte sich laut Lenkungskreisunterlage vom Juni 2016 die Genehmigung bis Januar 2017. Ansonsten würde sich der Fällungstermin um 7 Monate auf die nächste vegetationsfreie Zeit ab Oktober 2017 verschieben und der Abschnitt wäre dann auf dem „kritischen Pfad“.
Anfang März 2017 meldete die Stuttgarter Zeitung (hier): „Aber um Hand an die dort stehenden sechs sogenannten Juchtenkäferverdachtsbäume legen zu dürfen, bedarf es einer Ausnahmegenehmigung der Europäischen Union. Die nötigen Anträge seien mittlerweile über die Zwischenstationen Eisenbahnbundesamt, Bundesverkehrsministerium und Bundesumweltministerium in Brüssel auf den Weg gebracht, so Bitzer. Er hofft, die Ausnahmegenehmigung bis Oktober in den Händen zu halten.“
In diesem Zusammenhang möchten wir nochmals auf die sehr informativen Beiträge von Airjibeer/ Cam 21 über die in Bad Cannstatt für Stuttgart 21 planfestgestellten, aber bis heute nicht realisierten Bauarbeiten ( Teil 1 / Teil 2 / Teil 3) hinweisen. Bereits vor mehr als vier Jahren hatte er auf die artenschutzrechtlichen Probleme beim Bau im EU-geschützten Rosensteinpark aufmerksam gemacht.