Die Stuttgarter Zeitung berichtet heute (hier) über die Firma Züblin Timber aus dem 180 Kilometer entfernten Aichbach. Das Unternehmen stellt die komplexen geometrischen Verschalungsteile für die 28 Kelchstützen des „Tiefbahnhofs“ in einem aufwendigen technischen Verfahren her. Für die Kelchformen müssen jeweils bis zu 48 dreidmensionale Stücke computergesteuert gefräst, geglättet und anschließend in einer geheizten Kammer gehärtet werden. Einzelne Teile davon sind so groß, dass sie nur mit Schwertransport und Polizeibegleitung angeliefert werden können.
Doch zeitlich ist der Produktionsprozess nicht unter Druck. Die StZ schreibt zum Stand der Statikfreigaben: „Übertriebene Eile ist aber ohnehin nicht geboten. 28 der Kelchstützen sollen einmal das Bahnhofsdach halten. Aufgerichtet werden könnten derzeit aber nur zwei werden. Wann die restlichen 26 entstehen, hängt vom Ausgang des noch offenen Genehmigungsverfahrens zur Änderung des Fluchtwegekonzepts ab. Die Bahn versucht, die zwischenzeitlich zum Entwurf hinzugefügten Fluchttreppenhäuser auf den Bahnsteigen an deren Enden zu verlegen. Davon ist wiederum die Statik in der Bahnsteighalle betroffen – und damit sind auch die Kelchstützen betroffen. Für zwei der Tragekonstruktionen gibt es Ausführungsplanungen für beide Fälle – mit und ohne Fluchttreppenhäusern. „Hybridkelche“ nennt sie deswegen der für den Abschnitt zuständige Bauleiter der Bahn, Michael Pradel. In der letzten Aprilwoche soll nun erstmals Beton für eine dieser ersten beiden Stützen fließen.“
Die Twitter-Meldung der StZ bringt es konkret auf den Punkt: „Noch fehlen die letzten Genehmigungen, die Bahn lässt aber schon mal an den komplizierten #S21-Schalungen arbeiten“.
Allerdings werden 2017 mangels Genehmigung erst einmal die Kelchfüße hergestellt. So heißt es in einer Pressemitteilung der PSU vom 20.03.2017: „Im Frühjahr 2017 beginnen zuerst im Bauabschnitt 16, etwas später im Bauabschnitt 17 die Schal- und Bewehrungsarbeiten für die Kelchfüße. Die Herstellung der Kelchfüße soll dort bis Ende September 2017 beendet sein. Die Vollendung der Kelchstützen in diesen Bereichen wird bis ins Jahr 2018 andauern.“
Wolfgang Kuebart, Ingenieure22, hat in seiner Rede auf der letzten Montagsdemo auf weitere Punkte zu den Kelchformen und dem Beton hingewiesen. Ein Zitat aus seiner Rede: „Diese Kelchstützen sollen demnächst im Bauabschnitt BA16 begonnen werden, allerdings bisher nur der untere Abschnitt bis zu einer Höhe von 6m. Sie müssen in zwei Schritten gegossen werden, was dazu führt, dass man den Ansatz sieht. Eine Schattenfuge soll den Übergang von unten nach oben kaschieren. Auf der Baustelle im BA16 sieht man zwei Schalungen für einen Kelchfuß unter gelben Planen bereit liegen. Insgesamt 28 Kelchstützen werden gebaut, 27 haben eine Standardform, die sich nur in der Fußhöhe unterscheiden. Daher will man die Schalung für den oberen Bereich 7 mal verwenden. Wenn man allerdings zum Beschleunigen des Baufortschritts mehr Säulen parallel gießen will, benötigt man mehr kostspielige Schalkörper. Die Schalungen stammen aus Augsburg, es sind mit Kunstharz geglättete Schichtholzkörper.
Viel Aufwand wurde in die richtige Betonmischung gesteckt, sie sollte ohne Aufheller wie Aluminiumsilikat auskommen. Es war ein langwieriger Abstimmprozess zwischen Bauträger, Architekt und Betonwerk. Doch was nützt der weißeste Beton, wenn im Betrieb auf den nach oben weisenden Flächen sich alle Arten von Betriebsstäuben oder auch Unrat ansammeln, ein Manko, auf das hinzuweisen Peter Dübbers nicht müde wird. Seine Kritik wird vom Bauleiter [Michael Pradel] geteilt.“