Über den Unmut der Trichtinger gegen die LKWs, die im Minutentakt den Aushub von den S21-Baustellen durch ihr Dorf transportieren, hat jetzt auch der SWR in der Landesschau BW und Kontext in einem Artikel berichtet. Allmählich wächst in einigen Landgemeinden in Baden-Württemberg die Erkenntnis, dass nicht nur die Stuttgarter, sondern auch sie von der jahrelangen Baulogistik unmittelbar betroffen sind. Dabei sind die großen Aushubtransporte für den Tiefbahnhof und die 60 km Tunnelstrecken für Stuttgart 21, bei der insgesamt 21 Millionen Tonnen anfallen werden, noch gar nicht angelaufen. Auch die Hohenloher Gemeinde Michelbach wehrt sich gegen den LKW-Transport (SWP-Bericht).
Über das geänderte Transport- und Deponiekonzept der Bahn berichtete die StZ im August letzten Jahres (hier) ausführlich: „…Die ursprünglichen Pläne der Bahn sahen vor, das Material vor allem im sächsischen Braunkohletagebau endzulagern. Bei der Schlichtung Ende 2010 kündigte Bahn-Infrastrukturvorstand Volker Kefer dann an, es kämen nun vor allem Deponien in Baden-Württemberg zum Zug. Die Erddeponien und für eine Verfüllung geeigneten Steinbrüche in der Region und im Land wittern seither das große Geschäft mit dem Bauschutt. Das treibt die Preise nach oben und belastet den mittlerweile ohnehin auf bis zu 6,8 Milliarden Euro angestiegenen Projektetat. Zugleich müssen die Deponien im Großraum Stuttgart Reserven für das Entsorgungsmaterial aus den eigenen Landkreisen vorhalten – die Kapazitäten sind also begrenzt…“
Die Bahn wird dabei vermutlich weniger auf die Befindlichkeiten der betroffenen Stutt-garter Bürger sowie die des Umlands schauen, als auf eine Begrenzung der steigenden Transport- und Deponiekosten. Allein in der internen Risikenliste der Bahn von 2011 wurden dafür 130 Millionen Euro Mehrkosten ausgewiesen. Und die Deponiekosten werden sich sicherlich noch weiter verteuern. Die StZ berichtete im Dezember letzten Jahres (hier), dass im Umkreis von Stuttgart wegen des Baubooms die Kosten für eine Lagerung des Bauaushubs mittlerweile auch für einfache Häuslesbauer massiv angestiegen sind.