Kontext: Alles im Lot im Loch? / Hagen der Lokführer/ Tut was! / Wege aus dem Engpass

Die Zeitschrift Kontext hat diese und letzte Woche wieder vier  lesenswerte Artikel zu Stuttgart 21 veröffentlicht, auf die wir hinweisen möchten:

Alles im Lot im Loch?:  „Was sieht man eigentlich auf dem Baustellenareal von Stuttgart 21? Wo sind Probleme und Verzögerungen erkennbar? Und was könnte man mit den Baugruben anfangen, falls das Projekt doch noch gestoppt wird? Antworten darauf sollen alternative Baustellenführungen der Gruppe Ingenieure 22 liefern, am heutigen Mittwoch steigt die erste. Für Kontext gab es eine Vorab-Begehung.“

Hagen, der Lokführer: „25 Jahre lang war Hagen von Ortloff die Eisenbahn im Fernsehen. Jetzt tritt er ab, der ewige Romantiker. Anlass genug, um daran zu erinnern, dass er im Südwestrundfunk (SWR) der mutigste Kritiker von Stuttgart 21 war…Ortloff nennt das seine „Pflicht als Staatsbürger“. Zu protestieren gegen die versenkten Milliarden, gegen die „gigantische Fehlinvestition“, gegen den „blanken Schwachsinn“, einen Bahnhof tiefer zu legen, nur um ein neues Baugebiet zu erschließen. Alles, was die S-21-Gegner einst prophezeit hätten, sei heute Realität, sagt er und hofft darauf, dass irgendjemand noch die „Bremse reinhaut“. In erster Linie denkt er an die Kanzlerin, die so viel Größe zeigen müsse, einen Fehler einzugestehen, und nach der Energiewende die Bahnhofswende ausrufen müsse. „Liebe Politiker, sagen Sie nicht, Sie hätten nichts gewusst“ – auch so ein Satz, den er im Februar 2010 sprach…“.

Tut was !: „Die zehn Milliarden sind nicht nur eine Zahl. Sie ändern die Geschäftsgrundlage für Stuttgart 21. Jetzt muss Winfried Kretschmann endlich handeln, kommentiert unsere Autorin.. .Inzwischen stehen zehn Milliarden im Raum. Weiterhin die Gutgläubigkeit des Publikums ins Feld zu führen hieße, Wolkenkuckucksheim zum offiziellen Schauplatz baden-württembergischer Politik zu erklären. Die zehn Milliarden Euro ändern die Geschäftsgrundlage des Entscheids, und sie ändern die Argumentation in Sachen Aus- oder Umstieg. Denn: Alles ist billiger als weiterbauen. Kretschmann führt bei jeder Gelegenheit die Schuldenbremse als höchst anstrebenswertes Ziel ins Feld. Es wird Zeit, dass er diese Geisteshaltung auf den schlechtesten Tiefbahnhof anwendet, der jemals geplant wurde in der langen Geschichte der Tiefbahnhöfe. Auch das hat viel zu tun mit der Verantwortung für kommende Generationen.“

Wege aus dem Engpass: „Für einen Plan B zu Stuttgart 21 müssten die Projektverantwortlichen eigentlich mehr als dankbar sein. Am kommenden Samstag finden sich dazu die Gegner des Tiefbahnhofs zu einer Großdemo auf dem Stuttgarter Schloßplatz ein… „Es gibt keinen Plan B“, titelte die „Frankfurter Allgemeine“ vor der Bahn-Aufsichtsratssitzung 2013. Trotz aller Probleme wiederholen die Verantwortlichen gebetsmühlenartig seit 15 Jahren: Stuttgart 21 „wird gebaut“, sei unumkehrbar, nicht mehr zu stoppen. Sich auf eine einmal eingenommene Position zurückziehen ist einfach, aber wenn die Probleme erkennbar zunehmen, nicht sonderlich klug. Insofern sollten alle, die für das Projekt Verantwortung tragen, bis hin zu Angela Merkel, den Fachleuten aus dem Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21 dankbar sein, die sich genau darum gekümmert haben: einen Plan B zu entwickeln…“.

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