Die beiden Stuttgarter Zeitungen berichten heute (StZ /StN) über die Reaktion des Stuttgarter Oberbürgermeisters Fritz Kuhn auf die erneut von der Bahn verschwiegenen Kosten- und Terminproblemen.
Der OB weist laut StN daraufhin, dass „die Bahn und die Projektbefürworter sich „die Kosten und die Komplexität von Stuttgart 21 kleingeredet, um es durchzusetzen. Kuhn: „Das rächt sich jetzt. Die von der Bahn für den Aufsichtsrat vorgetragenen Probleme wie Anhydrit auf den Tunnelstrecken und die Brandschutzthematik im Bahnhof seien „in der Substanz nicht neu“, sagt Kuhn. Nicht neu sei allerdings auch der Mechanismus, dass die Bahn von aufholen spreche. Kuhn: „Das hatten wir jetzt schon inflationär oft, das erweckt meinen Argwohn.“ Und Kuhn fordert laut StZ „Dabei solle die Bahn auch Wege aufzeigen, wie die Verzögerung aufgeholt werden können. Diese Vorschläge müssten ausschließlich von dem Verkehrskonzern kommen. „Denn klar ist: Die Bahn baut Stuttgart 21 und nur die Bahn.““
Von einer „klaren Kante“ (StZ) und „roten Linien“ (StN) bei den von der Bahn erhofften „Freibrief“ beim Bau des Tiefbahnhofs, wie beispielsweise für die parallelen Bauarbeiten an mehreren Baugruben gleichzeitig oder der Einschränkung des Straßenverkehrs der B14, ist in den beiden Kommentaren die Rede.
Zwar kann der OB die rechtzeitige Fertigstellung von Stuttgart 21 von der verantwortlichen Bauherrin Bahn einfordern. Doch die Baurealität, über die wir regelmäßig berichtet haben, sieht anders aus. Nach der ursprünglichen Planung sollten die Rohbauarbeiten für Stuttgart 21 2018 bzw. spätestens Mitte 2019 fertig gestellt sein. Doch davon sind die S21-Baustellen weit entfernt. Laut dem Aufsichtsratspapier wird die Genehmigung des Eisenbahn-Bundesamtes für die Statik der Bodenplatte des Tiefbahnhofs und der Planänderung für die Verlegung der Fluchtreppenhäuser erst im Juni 2017 erwartet. Erst dann könnten die Bauarbeiten an der Bahnhofshalle mit den bautechnisch sehr anspruchsvollen Betonarbeiten für die Lichtkelche starten. 75 % der Tunnelkilometer müsen noch durch die schwierige Stuttgarter Geologie noch vorgetrieben und rund 45 Kilometer innenverschalt werden. Danach kann erst die eisenbahntechnische Ausrüstung des unterirdischen Bahnknotens beginnen. Und das auch noch mit einem lächerlichen Finanzpuffer von 15 Millionen Euro….