Gestern berichteten die beiden Stuttgarter Zeitungen (StN/StZ), dass in den Koaltionsverhandlung vereinbart wurde, dass sich das Land Bade-Würtemberg weiterhin nicht an den ab 2018 zu finanzierenden Mehrkosten bei Stuttgart 21 beteiligen will. Allerdings sei von einem „Kostendeckel“ nicht mehr die Rede, stattdessen habe man eine sinngemäße Formulierung als Kompromiss in das Koalitionspapier mitaufgenommen. Laut Bayerischem Rundfunk soll die Formulierung im gemeinsamen Koalitionsvertrag nun so lauten: „Das Land hält in den Sprechklauselgesprächen am Ziel fest, dass über die im Vertrag genannten Kostenanteile in Höhe von 930,6 Millionen Euro hinaus von Seiten des Landes keine Zahlungen zu leisten sind.“ Der Koalitionsvertrag muss noch Anfang Mai von den Parteitagen gebilligt werden.
Bleibt abzuwarten, wie die jetzt aufkommenden Forderungen nach einer verbesserten Schieneninfrastruktur bei Stuttgart 21 finanziert werden sollen, die jetzt plötzlich selbst vom S21-Erfinder Gehard Heimerl (STN 1 / StN 2) und dem SSB-Chef und S21-Befürworter Klaus Arnold (StZ) gefordert werden. Heimerl Vorstoß, die Wendlinger Kurve – um deren unzureichende Leistungsfähigkeit in der S21-Schlichtung heftig gestritten wurde – doch zweigleisig zu bauen, wird von Grünen und der FDP unterstützt (StN). Fritz Möbius bewertet in seinem Blog diese Vorschläge (zum Heimerl-Vorschlag / zum Arnold-Vorschlag).
Selbst der SWR (hier) stellt heute in einem Landesschau-Beitrag die Frage, ob nicht das Mammutprojekt Stuttgart 21 zu klein geplant wurde: „Es ist das größte Verkehrsprojekt in Baden-Württemberg, doch viele Experten meinen inzwischen, dass Stuttgart 21 zu klein geplant ist. Die Gleisanlagen müssten erweitert werden, um den Verkehr der Zukunft zu bewältigen.“