StN: Mineure wühlen sich durch den Staub / Sprengungen sind bereits im Lindenschulviertel spürbar

Die Stuttgarter Nachrichten berichten heute (hier) über die 70 österreichischen Mineure, die den Obertürkheimer Tunnel vom Zwischenangriff Wangen in beide Richtungen graben. Besonders interessant ist die Begründung, warum jetzt auch im Neckartal gesprengt wird. Nicht weil das Gestein besonders hart ist und nur mit dem Sprengvortrieb gelöst werden kann, sondern um nach den Bauverzögerungen noch den Zeitplan halten zu können. So heißt es in der StN:

„Im Rahmen des Bauloses 1b „Tunnel Ober- /Untertürkheim“ kämpfen sich Hofer und seine Arbeiter durch die Erde. Sogar weit unter dem Neckar, an zwei Fronten. Sie nennen es Zwischenangriff, weil sie sich vom Startpunkt an der Ulmer Straße in Wangen gleichzeitig Richtung Bahnhof und der Neckarvororte sprengen. „Geht schneller“, sagt Hofer trocken. Zeit ist knapp. Zeit ist Geld. Bis 2018 sollen die Eisenbahnröhren fertig sein.“

Diese Sprengungen sind jedoch bereits im 350 Meter entfernten, zwischen Neckar und den Bahngleisen liegenden Untertürkheimer Lindenschulviertel zu spüren, das leider nicht auf der Übersicht der Projektgesellschaft zum Vortriebsstand des Obertürkheimer Tunels (Stand: 28.März 2016) eingezeichnet ist:

Anwohner berichten von sekundärem Luftschall und bereits spürbaren Schwingungen während der Sprengungen. Allerdings ist das Beweissicherungsprogramm in diesem Wohngebiet noch nicht abgeschlossen. Eine Vertreterin des Netzwerks Untertürkheim hat bei der Projektgesellschaft am 24.März 2016 per E-Mail nachgehakt:

„Schon seit knapp zwei Wochen sind die Sprengungen in meinem Haus (Türkenstr. 7/1, im Lindenschulviertell Untertürheim) bedingt durch den Vortrieb der Tunnelröhre 62 gut hörbar. Im Freien allerdings noch nicht, so dass auch hier das in der Planfeststellung nicht erwartete Phänomen des Sekundärschalls zum Tragen kommt. Seit gestern sind auch messbare Vibrationen vorhanden. Ich gehe davon aus, dass die Beweissicherung nun zügig durchgeführt wird. Sie nützt nichts mehr, wenn schon seit Wochen die Gebäude ständigen Erschütterungen ausgesetzt sind.“

und am 29.März 2016 folgende Antwort von der Bauinfo/ DB Projekt Stuttgart-Ulm GmbH erhalten:

Wir bedauern, dass Sie bereits jetzt unsere Sprengungen der Achse 62 wahrnehmen können. Die bei Ihnen auftretenden Immissionen (Schall- und Erschütterungen) sind jedoch noch bei weitem zu vernachlässigen und können nicht zu Schäden an Ihrem Gebäude führen. Dies wird auch in den nächsten Wochen so bleiben. Die Erschütterungen werden im Umfeld des aktuellen Vortriebsstands ständig gemäß DIN 4150 Teil 2 und 3 überwacht. Die DIN 4150 Teil 3 soll dabei den Schutz der obertägigen Gebäude sicherstellen. Die darin aufgeführten Anhaltswerte müssen durch uns eingehalten werden. Unter dem folgenden Link können Sie die entsprechenden Erschütterungsmessprotokolle einsehen: http://www.bahnprojekt-stuttgart-ulm.de/auf-der-baustelle/gutachten/immissionen/.  [ Anmerkung: Die Messungen sind bis 29.2.2016 eingestellt] Die Beweissicherung im Lindenschulviertel ist in vollem Gange und wird zügig und sorgfältig fortgeführt, damit die Begehungen im Lindenschulviertel abgeschlossen sind bevor der Einflussbereich unseres Tunnelbauwerks (max. 50m) das Gebiet erreicht. Tagesaktuell finden entsprechende Begehungen in Gebäuden der Lindenschulstraße statt. Diese und nächste Woche werden die Begehungen in der Lindenschul- und Postwiesenstraße fortgeführt. Anschließend werden die Begehungen auch in der Türkenstraße und den Gebäuden des erweiterten Beweissicherungsumfangs durchgeführt...“.

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