Die Stuttgarter Zeitung berichtet heute (hier) über den Leonberger Engelbergtunnel, der 2017 und 2018 erneut wegen den Schäden durch quellenden Anhydrit umfassend saniert werden muss. Der 1999 gebaute Tunnel ist einer der Gegenbeispiele zu der von der Bahn immer wieder vorgebrachten Argumentation, dass mittlerweile durch neue Bautechniken die Risiken durch Anhydrit im Tunnelbau beherrschbar seien. Leider nicht im Netz eingestellt ist der dazugehörige Kommentar der Print-Ausgabe „Sie wussten, was sie tun“ zur Meldung, in dem u.a. Folgendes zu lesen war:
„Unterirdisch. Die Probleme mit dem unsteten Mineral Anhydrit werden gehörig unterschätzt… Niemand kann sagen, dass man nichts von der im Boden schlummernden Gefahr gewusst habe. Aufquellender Anhydrit hat schon während der Bauzeit 30 Zentimeter dicke provisorische Wände wie Eierschalen geknackt. Und weil man das wusste, versuchte man mit drei Meter dickem Stahlbeton entgegenzuhalten – wie sich zeigt, nicht gerade erfolgreich. Die Planer von Stuttgart 21 sollten durch die Entwicklung in Leonberg gewarnt sein, denn sie haben mit ähnlichem Untergrund zu tun. Die noch nicht immer kalkulierbaren Kräfte der Natur zu unterschätzen, kann ganz schön ins Geld gehen.“
Beim Leonberger Straßentunnel sind während der Sanierungsarbeiten zumindest Umleitungen möglich. Nicht jedoch bei den geplanten 59 Kilometer langem Bahntunneln für Stuttgart 21, bei denen fast 16 Kilometer durch die kritischen Anhydrit- Schichten führen sollen. Mehr zu den Risiken durch Anhydrit finden Sie u.a. bei uns im Beitrag „Bauarbeiten im quellfähigen Anhydrit: „Staufen warnt Stuttgart“ und auf der Webseite der Fernsehturmfreunde, die sich für eine Verlegung des Fildertunnels im Bereich des Stuttgarter Fernsehturms einsetzen.