Auch heute Nacht wurde wieder in Wangen laut gemeißelt. Ein Anwohner der Nähterstraße berichtete, dass er und seine Familie auch in dieser Nacht nicht mehr schlafen konnten. Sein Messgerät zeigte im Haus 50 dB(A) an. Wie andere Nachbarn beschwerte er sich wie bei der Bauinfo-Hotline und erneut bei der Polizei. Doch dieses Mal wurde er erstmals nicht abgewimmelt. Eine Streife kam vorbei und nahm den Sachverhalt auf. Er konnte mit einem Video des Schallpegelmessgeräts den Beamten den Lärm demonstrieren. Die Polizisten sind anschließend zur Baustelle gefahren und wollten den Vorfall an das Umweltamt melden.
Die Bahn hat jetzt auch auf die massiven Beschwerden der Anwohner in Wangen reagiert und wird heute Nacht vor Ort die Immissionsbelastung durch die Arbeiten in den Wohnhäusern der Nähterstraße vor Ort messen. Erlaubt sind max. 35 dBA) in den Schlafzimmern, so Rechtsanwalt Wirsing in den Stuttgarter Nachrichten (hier). Die Stuttgarter Nachrichten berichten (hier), dass die Bahn erwägt, den Anwohnern Hotelübernachtungen zu zahlen, falls sie die Ausnahmegenehmigung zum Sprengvortrieb im Nachtzeitraum zwischen 22 Uhr und 6 Uhr nicht erhalten. Ob die nächtlichen Sprengarbeiten die Anwohner schlafen lassen, ist mehr als fraglich.
Ein weiterer Messbericht vom 21.Juni 2015, der heute auf der Internetseite des Kommunikationsbüros eingestellt wurde attestiert aus Sicht des Lärmschutzes die „Unbedenklichkeit“ der Sprengungen auch im Nachtzeitraum zwischen 20 Uhr und 7 Uhr. Im Gegensatz zur November-Messung wurde der maximale nächtliche Spitzenpegel von 60 dB(A) nicht überschritten. Die Lärmmessung wurde zwar im Wohngebiet am Messpunkt Im Degen/Jägerhalde durchgeführt, jedoch keine begleitende Erschütterungsmessungen. Die Anwohner in Wangen klagten jedoch bereits im Juli über deutlich spürbare bis starke Erschüttterungen bei den Sprengungen, die seit einer Ausnahmegenehmigung des Landesbergdirektion auch im Nachtzeitraum zwischen 20 bis 22 Uhr und 6 bis 7 Uhr durchgeführt werden. Das Schreiben mit der erteilten Ausnahmegenehmigung findet sich nicht auf der Webseite.
Die Bahn rechnet mit weiteren 4 bis 5 Monaten, bis beide Tunnelröhren unterhalb Wangens fertig gestellt sind. Solange werden die Wangener unter dem Lärm und der Erschütterung durch die Vortriebsarbeiten leiden.